Die Geschichte der ehemaligen Elementarschule an der Kückstege 1 in Kalkar

Sobald wir begannen uns für die Kückstege 1 zu interessieren, haben wir versucht ein wenig in die Geschichte des Hauses einzutauchen. Wir möchten unsere Erkenntnisse hier dokomentieren und weiter ergänzen.

  • 1841           Vermutetes Baujahr der Schule. Sie wurde an Stelle des alten Armenhauses an der Herrenstraße (später Ecke Kückstege) als Schulgebäude erbaut.(Rheinischer Städteatlas XIV, Nr. 76, 2001) Bisher haben wir keine alten Pläne zur ersten Bauphase finden können. 
  • Der Rheinische Städteatlas gibt an, dass 1861/63 die Mädchenklassen der Elementarschule abgetrennt wurden. Bis dahin wurden vermutlich Jungen und Mädchen gemeinsam unterrichtet. Spuren am Gebäude deuten daraufhin, dass der rechte Teil des Gebäudes später angebaut wurde. Der Eingang, der vermutlich erst auf der rechten Giebelseite lag, wird zur Mitte der Traufseite verlegt. Ob das symmetrische Erscheinungsbild bei diesem Umbau entstanden ist, oder teilweise erst 1902 ist schwer festzustellen. Unterschiedliches Fugenmaterial um die 3 traufseitigen Fenster der linken Seite, lassen vermuten, dass diese vorher erst ein anderes Format hatten. 
  • 1872          gab es in Kalkar je 2 Elementarschulklassen für Jungen und Mädchen. in der  Schule an der Kückstege waren die Mädchenklassen. (Rheinischer Städteatlas, 2001)
  • 1902            Wurden die Klassenräume verkleinert, und es entstand ein großer Flur im hinteren Bereich des Gebäudes, sowie ein Kohlenlager. (Zeichnung Stadtarchiv: Entwurf zur Umänderung der beiden Knabenschulen, genehmigt am 23.4.02) 
  • Das Stadtarchiv in Kalkar besitzt eine undatierte  "Zeichnung für die Knabenschule in Calcar" (Akte 1357). Diese Zeichnung ist in ihren Grundrissmaßen fast zu hundert Prozent mit der Schule an der Kückstege identisch, enthielt aber ein zweites Geschoss mit einem dritten Klassenraum und einer Wohnung. Die Farben der Zeichnung deuten darauf hin, dass es eine Planung gab, das Schulgebäude aufzustocken, um einen Klassenraum und eine Lehrerwohnung. Diese Planung ist allerdings nicht ausgeführt worden. Es gab vermutlich die Planung, das Schulgebäude für die Nutzung als berufliche Schulen zu erweitern. 
  • 1934           wurde das Schulhauss aufgegeben (Rheinischer Städteatlas). Nach Auskunft eines Nachbarn wurde es ab diesem Zeitpunkt als HJ-Heim benutzt. Es könnte sein, dass zu diesem Zeitpunkt ein erster Eingriff in die Grundrissstruktur und die Aussenhülle stattgefunden hat. Die Fenster zur Jan-Joest Straße sind eher untypisch für ein Schulgebäude. In der Planung von 1902 waren sie noch nicht vorhanden. Allerdings findet sich in der systematischen Erfassung der Häuser in Kalkar aus dem Jahr 1986 eine Skizze mit einem Vermerk "Plan 1938" in der die ursprüngliche Klassenraumstruktur noch abgebildet ist. Dies würde darauf deuten, dass dieser Eingriff vielleicht erst 1938 stattgefunden hat.
  • 1945         In den letzten Kriegstagen wurde das Gebäude von den Engländern als Kommandantur benutzt und später auch durch die städtische Verwaltung als Versorgungsamt und  Bauamt (Auskunft von Nachbarn)
  • 1947          wurde die anliegende Straße nach dem Hauptlehrer Kück Kückstege genannt. Er war von November 1883 bis zu saeiner Pensionierung zum 1. April 1926 Lehrer in Kalkar. Ob er auch in "unserer" Schule unterrichtet hat, ist uns noch nicht ganz deutlich, weil es dazu unterschiedliche Aussagen gibt.  
  • 1949         Im September zog das Ehepaar Ernst und Paula Eschrich aus Hasenthal-Sonneberg in Thüringen nach Kalkar. Sie betrieben bis in die 70er Jahre in der rechten Hälfte des Gebäudes eine Glasbläserei. Den linken Teil des Gebäudes bauten sie zu einer Wohnung um. Zu diesem Zeitpunkt wurden mit hoher Wahrscheinlichkeit die Decken in der linken Hälfte abgehängt und die Fenster entsprechend verkleinert. Die tiefergelegten Stürze der Fenster machten es dann vermutlich aus ästhetischen Gründen erforderlich das ursprünglich steinsichtige Gebäude zu verputzen. (Zumindest die beiden Straßenfassaden.)
  • 1977         verstarb Meister Ernst Eschrich 
  • 1981         verstarb seine Frau Paula Eschrich. Sie hatten keine Kinder
  • 1985          entsteht eine Schuhreparaturwerkstatt in der rechten Hälfte des Hauses, der linke Teil bleibt Wohnung. Aus dem Bauantrag:"Hergestellt werden reparierte Schuhe." In dieser Zeit wird auf dem rechten Teil des Dachbodens eine Wohnung ausgebaut.
  • 1998          vom 15.1. datiert ein Antrag auf die Umnutzung zur Praxis für Ergo- und Physiotherapie
  • 2012         Im November Umzug der Praxis in das neue Ärztehaus

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